Aus der Presse

"Wollen mindestens sechs Prozent Rendite"

Der Fonds unterscheidet sich rechtlich von österreichischen Immo-Fonds. Während diese mindestens zehn Prozent Cashreserven halten müssen, dürfen die Franzosen 100 Prozent in Immobilien investieren. Die Cashreserve ist eine Vorsichtsmaßnahme, um Anleger die aussteigen wollen, jederzeit auszahlen zu können. Auf der Renditeseite bedeutet wenig Cash im Nullzinsumfeld jedoch einen Vorteil (siehe auch Artikel links). Seit 2012 schaffte Corum im Schnitt eine jährliche Rendite von 6,44 Prozent, im Vorjahr sogar 7,28 Prozent.

Im TOP-GEWINN-Interview erklärt Firmengründer Frederic Puzin, welche Strategie hinter den Erträgen steht und warum er fallende Immobilienpreise als Chance sieht.

TOP-Gewinn: Die meisten Immobilienfonds investieren konservativ und sind in Österreich wegen ihres relativ geringen Risikos beliebt. Corum wagt sich hingegen auch in kleinere Märkte wie Slowenien oder Estland und kauft auch außerhalb der Großstädte. Warum?

PUZIN: Unser oberstes Ziel ist, Profit für unsere Anleger zu erwirtschaften. Wir wollen mindestens sechs Prozent erreichen und legen uns dafür auch nicht fest, dass wir z.B. ausschließlich in einem Land oder in eine Immobilienart investieren. Wir können überall in alle erdenklichen Gewerbeimmobilien investieren, um die Performance zu erreichen. Seit unsrem Fondsstart 2012 haben wir einen sehr diversifizierten Fonds mit einem Vermögen von 1,8 Milliarden Euro und Immobilien in 13 Ländern aufgebaut. Wenn wir eine gute Gelegnheit in Spanien sehen, investieren wir dort, ist es besser in Deutschland, kaufen wir dort, und wenn die Zeiten für einen Verkauf gut sind, verkaufen wir.

TOP-GEWINN: Derzeit sind die Niederlande mit 24 Prozent das wichtigste Land, gefolgt von Italien mit 16 Prozent. Interessiert Sie Österreich?

PUZIN: Österreich ist aktuell zu teuer und ein sehr schwieriger Markt. Es gibt viele vermögende lokale Investoren, die hohe Preise bezahlen.

TOP-GEWINN: Aber Corum besitzt auch eine Immobilie in Hamburg, einer Stadt, die mit Wien durchaus vergleichbar ist.

PUZIN: Hamburg war ein "Zufall". Wir hatten früh von einer günstigen Kaufgelegenheit erfahren. Eigentlich passt Deutschland nicht zu unserer Strategie.

TOP-GEWINN: Erwarten Sie im nächsten Jahr einen Preisrückgang auf dem Immobilienmarkt?

PUZIN: Ich erwarte jede Stunde einen Rückgang. Seit acht Jahren.

TOP-GEWINN: Welche Auswirkungen hätte das auf das Corum-Portfolio?

PUZIN: Wir haben das beste Portfolio aller Zeiten, um eine Krise erfolgreich zu überstehen. Wir erzielen sehr hohe Renditen mit langfristigen Mietverträgen, die wir mit großen Unternehmen abgeschlossen haben. Im Schnitt können die Mieter ihren Mietvertrag frühestens in 8,4 Jahren kündigen. Natürlich können auch große Firmen Probleme bekommen, aber bei 206 Mietern ist das Risiko breit gestreut.

TOP-GEWINN: Würden Sie fallende Preise für Zukäufe nutzen?

PUZIN: Ja, wir warten nur auf einen Crash, um weider im großen Stil zuzukaufen. Wir würden dann auch Fremdkapital einsetzen, um interessante Projekte rasch zu kaufen. Derzeit arbeiten wir fast ausschließlich mit Eigenkapital.

TOP-GEWINN: Ein Preisrückgang ist für Zukäufe interessant. Aus der Vergangenheit wissen wir, dass dann aber viele Anleger aussteigen wollen. Corum müsste Immobilien zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkaufen.

PUZIN: Für einen Investor, der ein jederzeit liquides Produkt sucht, ist Corum nicht das Richtige. Falls wir in er Krise wirklich Immobilien verkaufen müssten, kann es auch sechs bis neun Monate dauern, bis der Anleger aussteigen kann. Das hängt davon ab, wie schnell wir dann Immobilien verkaufen können. Wir haben aus diesem Grund, auch keine großen Anleger im Fonds, die auf einmal einen großen Geldbetrag abziehen könnten.

Oktober 2019